Frauen und Autos

02.03.2022

Schluss mit den Vorurteilen!

Am 8. März ist der Weltfrauentag – eine gute Gelegenheit, nicht nur die Triumphe der Frauenbewegungen zu feiern, sondern auch an ihre Forderungen zu erinnern und die Lage der Frauen weltweit zu verbessern. Und wenn es einen Bereich gibt, in dem Frauen oft nur als Aushängeschild genutzt werden und sich zahlreichen Vorurteilen ausgesetzt sehen, dann in der Automobilbranche. Wir stellen einiges richtig.

Autokauf und Fahren

Ein erstes Beispiel, das den Vorurteilen widerspricht: Frauen fahren sehr gut Auto, wie aus den Statistiken hervorgeht. Sie verursachen und sind dreimal weniger an Verkehrsunfällen beteiligt als Männer. Auch bei tödlichen Verkehrsunfällen sitzen meistens Männer am Steuer. Die große Mehrheit der im Straßenverkehr tödlich verunglückten Menschen sind Männer. Und das liegt weder daran, dass es weniger Autofahrerinnen als Autofahrer gibt, noch daran, dass Frauen weniger fahren als Männer. Trotz fehlender Statistiken, deuten zahlreiche Studien darauf hin, dass die Quote der Frauen, die einen Führerschein besitzen, etwa genauso hoch ist wie die der Männer. Außerdem legen sie etwa genauso viele Kilometer mit dem Auto zurück.

Zudem fahren Frauen vorsichtiger und begehen deutlich weniger Verkehrsverstöße als Männer. Führerscheinentzug, Punkteabzug, Alkohol am Steuer, Fahren ohne Führerschein, Geschwindigkeitsüberschreitungen, Fahrerflucht: Bei all diesen Verkehrsstößen liegt die Quote der Verkehrssünder höher als die der Verkehrssünderinnen.

Im Gegensatz zu den weit verbreiteten Klischees sind Frauen übrigens genauso große Autofans wie Männer. Der einzige Unterschied: Frauen legen vor allem Wert auf Design und Zweckmäßigkeit. Auch der Autokauf ist nicht nur Männersache. Einer aktuellen Studie zufolge kauft sogar ein Drittel der Frauen ein Auto ohne den Partner zu Rat zu ziehen.

Beste Verkäuferinnen?

In der Autoverkaufsbranche bleiben Frauen allerdings weiterhin eine Seltenheit. Laut mehreren Studien repräsentieren Frauen nur zwischen 10 und 20 Prozent der Verkäufer in der Automobilbranche. Aber auch wenn Frauen in dieser männerdominierten Autowelt weiterhin häufig als Telefonistinnen/Sekretärinnen oder Hostessen eingesetzt werden sind, sind dennoch Veränderungen zu beobachten.

Autohändler stellen nämlich immer häufiger fest, dass Frauen im Verkauf tendenziell erfolgreicher sind als Männer – und in zahlreichen Autohäusern mittlerweile sogar als Eliteverkäufer gelten. Dafür gibt es mehrere Gründe: Autohändler wollen generell mehr Frauen in ihre Teams aufnehmen. Außerdem gibt es – wie bereits oben erwähnt – eine wachsende weibliche Kundschaft. Frauen spielen dementsprechend eine immer größere Rolle in der Automobilbranche. Schließlich scheinen Autoverkäuferinnen Vorteile mitzubringen, die ihr männliches Pendant nicht unbedingt hat – unter anderem Aufmerksamkeit, Einfühlungsvermögen und Detailorientierung.

Frauen im Motorsport

Frauen sind in dieser Sportdisziplin zwar unterrepräsentiert, dennoch sollte nicht vergessen werden, dass zahlreiche Rennställe von Männern geführt werden, die Frauen in diesem Bereich immer noch kein Vertrauen schenken. Außerdem müssen sich Frauen bereits in ihren jungen Jahren mit den Vorurteilen im Motorsport stellen. Dennoch zeigen zahlreiche Beispiele, dass viele Frauen sehr gute Leistungen erzielen – insofern ihnen Raum gegeben wird und sie sich in dieser Sportdisziplin entfalten können.

So zum Beispiel Danica Patrick: Die US-Amerikanerin gehört zu den erfolgreichsten Frauen sowohl im NASCAR- als auch im IndyCar-Rennen. Sie landete sogar beim Indianapolis 500 auf dem dritten Platz. In der Formel 1 – der Königskategorie des Motorsports – gilt Lella Lombardi als Referenz. Sie ist die erste und bisher einzige Frau, die in der Meisterschaft Punkte erzielt hat. Im Rallyesport hat die Deutsche Pilotin Kutta Kleinschmidt als erste Frau die härteste Wüstenrallye der Welt, die Paris-Dakar, gewonnen. Und schließlich die Rallyefahrerin Michèle Mouton, die zwischen 1981 und 1982 vier Rennen von insgesamt 52 Starts bei der Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) gewann.

Unter den Wettbewerben ist die Rallye Aïcha des Gazelles hervorzuheben. An dieser Rallye, die im marokkanischen Hinterland stattfindet, nehmen ausschließlich Frauen teil. In diesem Jahr findet die 31. Auflage vom 18. März bis zum 2. April statt. Insgesamt 90 «Gazelles» – so werden die Teilnehmer genannt – nehmen an der Rallye teil. Es geht dabei nicht darum, das schnellste Team zu sein, sondern das, das die kürzeste Strecke bis zum Ziel gefahren ist. Die Rallye steht im Zeichen der Toleranz, Solidarität und Ausdauer. Das Rennen findet unter Respekt des durchquerten Landes und der Umwelt statt.

Auch wenn der Motorsport weiterhin von Männern dominiert ist, werden heute zahlreiche Initiativen ins Leben gerufen, um mehr Frauen in dieser Branche aufzunehmen. Es besteht also kein Zweifel daran, dass Frauen in Zukunft in sämtlichen Bereichen besser repräsentiert sein werden – auch im Motorsport.